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Bosnien - Herzegowina/Srpska


Wechselbad der Wettergefühle


Eigentlich war schlechtes Wetter angesagt, aber als wir am Morgen aus unserem Fenster des kleinen Univers Hotels in Shiroka auf den Skodrasee blicken, lacht  uns die Sonne entgegen.

Bevor wir das Land nach dem besonders leckeren  Frühstück verlassen, fahren wir noch ein Stück am größten See des Balkans entlang und sagen Albanien für dieses Jahr Auf Wiedersehen.

Auf Wiedersehen, Albanien- Lamtumirë Shqipëri - !

An der Grenze zu Montenegro herrscht kaum Verkehr und wir brauchen auch außerhalb der EU kaum mehr als 10 Minuten. Montenegro ist mit etwas mehr als eine halbe Million Einwohner und einer Fläche, die nicht einmal so groß wie Schleswig Holstein ist, eines er kleinsten Länder Europas. Die meisten Menschen leben in der Hauptstadt Podgorica und der zweitgrößten Stadt Nikić.  Das Gebiet Montenegros liegt durchschnittlich auf einer Höhe über 1000 m und die Landschaft ist sehr zerklüftet. Wir fahren durch Podgorica, was halb so, nein, dreiviertel weniger stressig ist wie durch Tirana und hinter Nikic folgen wir der Straße M18 Richtung Bosnien-Herzigowina.  Hinter den Städten wird der Verkehr dünner. Wir haben zeitweise das Gefühl auf weiter Flur alleine auf der Straße zu sein und genießen einfach nur die Landschaft. Auch hier gibt es das übliche Müllproblem und das versuchen wir dieses Mal auszublenden. So ganz gelingt es uns nicht, denn egal, wo wir halten, blitzen uns Plastikflaschen und Co. entgegen.

Wir fahren über die E762  durch unzählige Tunnel, die mal einfach so - kurz und bündig nach wenigen Metern endend - in die Berge gehauen sind oder mal lang und äußerst spärlich beleuchtet durch die zerklüfteten Berge führen. Die Straße schlängelt sich entlang des Flüsschens Piva  bis zum Piva Stausee, der grandios und mächtig in der Schlucht ruht. An einer Haltebucht stoppen wir, um inne zu halten. Die Natur ist hier einfach grandios und wunderschön.

Weiter geht es über die Stauseebrücke Tunnel um Tunnel den Canyon entlang. Es gibt zwar einige Touristen, die mit ihren Fahrzeugen, egal ob mit dem PKW, dem Camper oder  mit dem Motorrad der Straße folgen und die  wahrscheinlich genauso wie wir über die wunderbare Landschaft staunen, aber alles geht gelassen zu und der gesamte Verkehr verläuft sich. Wir haben einen guten nachsaisonalen Punkt abgepasst.

Bei dem winzigen Ort  Šćepan Polje  verlassen wir an einem kleinen Grenzübergang Montenegro, fahren über die Tara - Brücke nach Bosnien - Herzegowina.  Alles geht zügig und einfach, auch außerhalb der EU. Hier in der Nähe fließen die Piva und Tara zusammen und bilden die Drina. Die Straße, sofern man sie Straße nennen kann, liegt zu unserer Linken. Die Drina ist mit 486km Länge rechter Nebenfluss der Save, die wiederum in die Donau fließt. Sie muss hier ziemlich wild sein, denn es befinden sich entlang der Straße zahlreiche Rafting Camps. Den Fluss bekommen wir kaum bis gar nicht zu sehen, denn sein Flussbett liegt unterhalb der Straße, davor Büsche und waldiges Gebiet. Außerdem haben wir  momentan sowieso keinen Sinn für die Landschaft, denn wir müssen uns voll und ganz auf die Straße konzentrieren. Sie ist eng, verschlissen und zu beiden Seiten zerklüftet abgerissen und mit tiefen Schlaglöchern übersät ist sie arg beschädigt. Zudem sehr kurvenreich, Gegenverkehr passt kaum an uns vorbei oder muss auf der Seite in den Sand ausweichen. Zum Glück ist es trocken und man mag sich gar nicht  ausdenken, wie man bei Regenwetter voran kommen würde. Der Dunst des Gegenverkehrs  trübt die Sicht und der Staub legt sich auf unsere Kombis und bahnt sich seinen Weg durch die offenen Reißverschlüsse auf unsere Haut. Wie viele Kilometer wir so fahren, kann ich gar nicht mehr sagen. Wahrscheinlich waren es gar nicht so viele, aber wir bewegen uns ja nur im Schneckentempo vorwärts. Natürlich hat dieses Hoppeln mal ein Ende und die Rumpelstraße geht in eine normal Gepflasterte über. Die Gemeinde Foča liegt in der Republik Srpska. Srpska ist ein Gebiet in Bosnien - Herzegowina, das ein eigenes politisch System hat und weitgehend unabhängig ist (ich berichtete bereits im Reisetagebuch 2021 davon). Foča liegt in einer gebirgigen Gegend auf ca. 400 m an der Mündung des kleinen Flüsschens Ćeotina in die Drina. 25 km südlich von hier liegt der älteste Nationalpark Bosnien - Herzigowinas .

Mein Mann mit seiner Spürnase und seinen Vorbereitungen - denn er hat sich mal wieder die Farbe der Fassade und den Umriss des Gebäudes anhand von Fotos eingeprägt - findet unsere Unterkunft auf Anhieb. Eine Beschilderung gibt es mal wieder nicht. Zu meinem Leidwesen befindet sich das Apartment mit dem lustigen Namen "Lala" in einer engen Seitengasse. Wir müssen wenden und rangieren, um am Haus zu parken, damit andere Fahrzeuge dran vorbei kommen. Ich werde schon wieder nervös, ihr wisst ja, wie gerne ich auf engem Raum bei leichter Steigung rangiere. Ich gebe zu, bevor ich mit der beladenen Paula zu kippen drohe, überlasse ich das doch wieder einmal meinem Mann ;-)! Das Apartment ist zwar alles andere als komfortabel, aber dafür ist es günstig. Irgendwie arrangieren wir uns  immer und kommen zurecht. Vor Allem ist es ja nur für eine Nacht! Es gibt zwar zwei Räume, aber die gesamte Wohnung ist maximal 20 qm groß. Im "Schlafzimmer" gibt es kein Licht, das Bett passt gerade so rein, aber es ist für uns beide breit genug. Der, der an der Wand schläft, muss zuerst hinein und für den nächtlichen Toilettengang muss einer über den anderen klettern. Beim Aufbau des Bettes, sofern man es zu zweit gemacht hat, hat man sich dabei bestimmt auf die Füße getreten! Der Wohnküchenbereich besteht aus einer dunklen Kochnische (ebenfalls nicht beleuchtbar) und einer Couch mit Tisch und einem - na was wohl? - Fernseher. Dafür haben wir eine kleine Terrasse  mit Blick auf einen herrlich verwilderten Garten, auf die Ćeotina, einem rauschenden Wasserfall und Berge. Es hat sogar einen kleinen, überdachten Sitzplatz mit Tisch und 2 Stühlen. Das Wetter hat mittlerweile auch von bewölkt, sonnig auf grau und zugezogen umgestellt. Foča ist eigentlich ein nettes Städtchen mit Cafés und Restaurants - zumeist Pizzerien -  zum draußen sitzen. Unsere Wahl fällt wegen der Lage direkt am Flüsschen genau auf diese Pizzeria. Wir sitzen vermutlich das letzte Mal draußen, denn der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Wir bleiben trotzdem positiv, denn dieser hat sich ja schon so manches Mal geirrt. Mit Jacke und langer Hose lässt es sich gut aushalten und wir sitzen an einem Tisch direkt am Wasser. Ein nicht gerader motivierter Kellner serviert uns nach langem Palaver und Sprach - und Übersetzerschwierigkeiten eine Pizza mit fragwürdigem Belag. Das Topping aus  einer Menge Ketchup soll wohl verhindern, dass man erkennen kann, was sich darunter verbirgt! Wir forschen auch nicht länger nach, der Teig ist knusprig und wir werden satt. Den dazu bestellten, unangemachten Salat vermiesen wir uns selbst mit dem Öl von der auf dem Tisch bereit gestellten Ménage, denn es ist ranzig.  Um einer Magen- Darminfektion zu entgehen, lassen wir ihn fast unberührt zurück gehen und auf eine Diskussion mit dem Kellner, die sowieso wegen der Sprache ins Leere führen würde,  verzichten wir ebenfalls.

Mit leichtem Magendruck krabbeln wir - einer nach dem anderen - ins Bett. In der Nacht werden wir Beide mehrmals wach, nicht weil uns schlecht ist - wir haben anscheinend wirklich robuste Mägen - sondern weil unserer beider Ohrenpaare starken Regenfall vernehmen. Weil das vermutliche Prasseln so stark ist, schließe ich das Fenster. Oje! Ich kann trotzdem kaum schlafen, denn mir graut es vor der morgigen Regenfahrt. Als ich am nächsten Morgen ziemlich gerädert auf unsere kleine Terrasse trete, ist der Himmel zwar stark bedeckt und es nieselt ein wenig, aber es schüttet nicht (mehr). Nur in der Ferne sieht es nach Unwetter aus. Die starken Regenklänge sind aber noch weiterhin hörbar? Als mein lieber Mann neben mich tritt, kriegen wir uns kaum ein vor lachen: Die Unwettergeräusche waren lediglich das Rauschen des nahen Wasserfalls!

Es nieselt zwar ein wenig, aber wir können sogar unser Frühstück am Tisch einnehmen anstatt uns an dem kleinen Couchtisch über unser Spiegelei zu bücken.

Langsam machen wir uns fertig und als wir Foča verlassen, klart es sogar ein wenig auf.

Die Prognosen für die kommenden Stunden und die nächsten Tage verheißen allerdings wirklich nichts Gutes. Wir hoffen, dass sich der Wetterbericht genauso wie zuvor irrt. So versuchen wir nur im Augenblich zu denken:  Wir sind schon mal trocken los gekommen!

Um dem Großstadtverkehr von Sarajevo zu entkommen, wählen wir eine kleine Nebenstrecke, in der Hoffnung, dass sie nicht ganz so furchtbar wie die von gestern sein wird. Das werden wir allerdings noch kläglich bereuen. Aber das wissen wir ja jetzt noch nicht!

Die Strecke ist tatsächlich ganz gut ausgebaut, sie führt noch ein ganzes Stück der Drina entlang und diesmal können wir den Blick genießen. Die Drina fließt weiter zunächst Richtung Osten, um irgendwann in der Donau zu münden. Wir verabschieden uns von ihr  und biegen Richtung Norden ab. Hoch oben - auf einer Höhe von ca. 1600 m - auf einer Art Hochplateau halten wir neben einer Kuh- und Schafherde, um kurz Pause zu machen. Total ruhig ist es, wenn der Motor nicht brummt und kein Auto vorbei rauscht! Die Kühe und die Schafe und 2 Hunde strahlen zusätzlich eine gewisse Ruhe aus. Wir stehen eine ganze Weile hier oben. Es ist ziemlich frisch und wir sind froh, alle Lüftungsschlitze der Kombis geschlossen zu haben. Der Himmel ist zwar trüb, aber es regnet nicht!

Die Straße schlängelt sich eng und ohne Mittelstreifen durch für uns namenlose Dörfer in einer für uns seltsamen und unwirklichen Welt.  Die Wiesen und die gesamte Landschaft wirken zwar karg und etwas traurig, was der graue Himmel noch verstärkt, aber keinesfalls öde, denn alles ist saftig grün. Langsam geht es wieder bergab und wir freuen uns, denn die Straße ist neu gemacht. Wir fahren den glatten, schwarzen Asphalt hinunter und kaum hat mein lieber Mann den Satz: " Immer wenn die Straße neu gemacht ist, ist das suspekt! Bleibt sie so?" ausgesprochen, schon lauert hinter der nächsten Kurve das abrupte Aus. Nirgends vorher gab es irgendeinen, auch nur einen klitzekleinen Hinweis, keine Umleitung, keine simple Zeichenerklärung, keine Straßensperrung, Nichts! Noch ist der Schotter, obwohl es vorher gerade geregnet haben muss, matschig, aber einigermaßen fest und es lässt sich auch für mich irgendwie fahren. So fahren wir eine ganze Weile, aber irgendwann brauchen wir eine kurze Pause, um unsere Handgelenke auszuschütteln und um tief Luft zu holen! Wer weiß, wie lange das noch so geht ?Als ich an mir runter blicke, bemerke ich: "Ich sehe aus wie sau".  Heller Lehm und Matschsprengler kleben an Stiefeln und an der Kombi. Von mir schaue ich rüber zu meinem Mann, dann fällt mein Blick erst auf Paul, dann auf Paula. Im Partnerlook stehen auch sie da! Einheitsbeige/braun passend zum Straßenbelag, der Motorblock ist kaum mehr zu erkennen.

Mein lieber Mann spricht mir Mut zu, denn ich bin ganz schön fertig! Ich gebe mein Bestes und ja, es geht voran! Zwar langsam, aber es geht. Keine Menschenseele scheint dieser auf Maps und Karten eingezeichneten "normalem" Straße zu folgen... Nur wir fahren auf bergab,  in der Hoffnung bald erlöst zu werden. Aber nein! Alles  scheint in einem Desaster zu enden: Plötzlich stehen wir vor 2 Baufahrzeugen: einer Planierraupe und einem Laster! Der Laster scheint gerade kurz vorher ein Gemisch aus Lehm und Geröll für den Untergrund der neu zu teerenden Straße abgekippt zu haben und die Planierraupe hat noch nichts glatt gewälzt. Zwei Bauarbeiter stehen am Rand und ich versuche mit Ihnen in Kontakt zu treten, während mein Mann den Belag zu analysieren versucht. Die Bauarbeiter schauen mich wie das siebte Weltwunder an und ich sie ebenfalls. Wie in Albanien folgen  große Gesten und Handbewegungen gepaart mit einem Redeschwall unverständlicher Worte. Ich deute die Zeichensprache. Wir sollen fahren! Die  fetten 3 Finger eines Bauarbeiters  bedeuten was? ...300 m? 3 km? Eigentlich ist das egal, denn ich bin den Tränen nahe! Mit dem erstaunten Bauarbeiter kommuniziere ich nicht weiter, sondern brülle meinem Mann ins Ohr: "Nein! Das schaffe ich nicht! Ich fahre nicht weiter!" Mein Mann brüllt zurück: "Du kannst deine Paula jetzt in den Dreck schmeißen. Und dann? Hier kommt weder ein Taxi noch der ADAC vorbei und sammelt dich auf und trägt dich und dein Motorrad nach Hause!"  Mein Mann hat Recht. Wir haben keine andere Wahl! Auch Brüllen in die Mikros hilft nichts. Wir müssen irgendwie da durch! Irgendwie über das lose, gerade abgekippte Lehmgeröllschottergemisch! Mein Mann fährt voraus und zeigt mir den Weg. Dort, wo der LKW gefahren ist, dort in der Spur kann man bleiben! Ich hole tief Luft!  Im Schritttempo mit schleifender Kupplung folge ich der Spur meines Mannes. Angstschweißperlen laufen mir die Schläfe hinunter und an meinem Rücken klebt die Unterwäsche! Meter um Meter geht es voran und ich sehe zu, der Spur meines Mannes zu folgen. Denken kann man in solchen Augenblicken gar nicht. 

Und wir schaffen es tatsächlich und wir haben wieder festen Untergrund unter den Rädern. Es waren also keine 3 km, sondern nur 300 m. Mir kamen sie wie eine Ewigkeit vor! 

 Wir sind noch lange nicht am Ziel, bis nach  Modriča, unserem nächsten Übernachtungsziel im Norden des Landes sind es noch über 100 km!  Heute Morgen noch haben wir uns noch über den fehlerhaften Wetterbericht gefreut, jetzt hält er, was er verstricht. Es wird merklich kühler und es fängt an zu regnen, erst feiner Nieselregen, dann schüttet es mal mehr, mal weniger, zwischendurch hört es ein wenig auf, dann legt der Regen auf ein Neues los. Wir machen Rast an einer Tankstelle, um uns aufzuwärmen. Freundliches Personal spricht mit uns deutsch. Der junge Mann floh im Bosnienkrieg mit seinen Eltern nach Deutschland. Er ist gerne wieder zurück gegangen, denn hier sei seine Heimat, berichtet er uns.

Wir fahren an Tuzla vorbei, dann noch durch Gradačac und endlich erreichen wir Modriča. Unser Apartment finden wir fast ohne Navi, hier waren wir bereits vor 3 Jahren. Das haben wir so bewusst gebucht, denn es ist uns noch gut in Erinnerung. Es empfängt uns genau wie im Jahr 2021. Es ist groß, fast riesig mit einem großen Schlafzimmer, einem ebenso großen Wohn- Essbereich mit gut ausgestatteter Küchenzeile. Es ist hell, freundlich und vor Allem es ist sauber. Wir haben das gesamte obere Stockwerk für uns, so dass man sich auch bei schlechtem Wetter hier aufhalten kann. Ein großes Tiefdruckgebiet breitet sich über dem gesamten Balkan aus. Vorrausschauend haben wir 2 Nächte gebucht. Bereits in Foča hatten wir entschieden, nicht - wie gedacht - über Serbien zu fahren. Denn von dort werden  bereits die stärksten Regenfälle gemeldet. Wir hoffen, ein wenig drum herum fahren zu können, aber unsere Hoffnung sinkt mit jeder Stunde. Von nun an sind Regenradar und Wetterbericht unsere ständigen Begleiter. Unsere nette Vermieterin nimmt uns gleich mit einem bedauernden Blick in Empfang. Mir ist es etwas peinlich, wie verdreckt wir sind. Aber sie kommt gleich mit einem Wäscheständer angelaufen, um unsere nassen Kombis darüber zu hängen. Paul und Paula können wir trocken unter einem Carport abstellen. Mit einem netten Lächeln reicht sie uns die Schlüssel und lässt uns alleine. Wir sind im gesamten Haus alleine, das gesamte obere Stockwerk ist unseres. Unter uns befindet sich lediglich ein kleines Lädchen.

Ich stehe bestimmt eine halbe Stunde unter der heißen Dusche und wir entscheiden, nur noch für einen Einkauf das Haus zu verlassen. Mit der mollig warmen Wasser und dem abgespülten Dreck kommen zwar nicht alle, aber einige Lebensgeister wieder zurück! Im Supermarkt decken wir uns mit der ein oder anderen Bierdose ein, aber beim Essen fällt uns die Wahl schwer, wir entscheiden uns dann für deftige Bockwurst mit Kartoffelsalat. Bockwürstchen erhalten wir an der Fleischtheke, finden aber keinen Kartoffelsalat. Wir suchen das gesamte Kühlregal ab. Nichts! Und auch nichts Ähnliches! Das einzige, was ganz entfernt einigermaßen zur Wurst passen würde, ist "arabischer Humus". Wir sind also anspruchslos und greifen zum Humus, noch 2 Hörnchen dazu und wir dürften satt werden.

Lecker sahen die Würstel ja aus, wir haben sogar noch Senf aus Litauen, den wir schon die ganze Reise mit uns schleppen. Jetzt kommt er wieder zum Einsatz! Nach dem ersten Bissen schauen wir uns an. "Schmeckt´s ? ", fragt mein Mann. Mehr als ein "Hmhm!" kann er mir nicht entlocken. "Mir auch nicht!", erwidert er. Mein lieber Mann ist nämlich sonst kein Kostverächter und es kommt selten vor, dass ihm etwas gar nicht schmeckt. Es ist nicht einmal der Geschmack, sondern eher die Konsistenz dieser Wurst, die man eher als breiig bezeichnen kann. Ja! Brei ist der richtige Ausdruck! Das einzige Feste, sind die dicken Fettbrocken! Brei mit Fettbrocken! Zusammengepresst in einen Darm! Der Industriehumus ist gar nicht so schlecht. Das Hörnchen dazu und wir werden trotzdem satt. Das Alleinige, was schmeckt, ist das Dosenbier! Damit werden wir auch den pelzigen Belag auf der Zunge los! Wir werfen eigentlich so gut wie nie Lebensmittel weg, diesmal machen wir eine Ausnahme!

Was für ein Tag!!! Wir fallen halb tot ins Bett!

Modriča ist mit seinen knapp 30.000 Einwohnern nicht unbedingt eine für Touristen interessante Stadt.  Sie liegt in einer Ebene im Norden des Landes und gehört ebenfalls zur Republik Srpska. Auch die Gegend ist nicht unbedingt landschaftlich reizvoll.

Der nächste Tag ist sowieso trüb und regnerisch. Wir laufen mit unseren Schirmen durchs Städtchen, schlendern über den kleinen Markt und machen es uns sonst in der Wohnung gemütlich. Lausig kalt fühlen sich die 12 Grad an. Zuhause würden wir jetzt unseren Kaminofen anfeuern! Abends suchen wir uns doch lieber wieder ein Restaurant. Im "Jovic" bestellen wir zum Ausgleich  eine Grillplatte für Zwei und werden richtig belohnt. Gutes Fleisch, krosse Kartoffelwedges und leckerer Salat! Leider darf man auch hier - wie fast überall im Land in den Lokalen - rauchen. Zum Glück sind wir schon fertig, als der Tisch neben uns belegt wird und man quarzt, was das Zeug hält. Fluchtartig verlassen wir das Restaurant und eilen zum Apartment, denn es schüttet weiterhin.

 

Lange besprechen wir, wie es denn nun weiter gehen soll. Noch einen Tag verlängern? Noch einen Tag in Modriča abhängen? Die Regenfälle werden anhalten und eine Wetterberuhigung wird erst ab Mitte der Woche erwartet. Morgen ist Sonntag! Wir sind uns einig und entscheiden uns, aufzubrechen. Wir tüfteln an einem Ziel und die Wahl fällt auf den 300 km entfernten Kurort Heviz in Ungarn, nordwestlich vom Balaton.

 

Noch am gleichen Abend erfahren wir, dass Unwetter in der gesamten Region von Österreich und Tschechien erwartet werden oder schon in vollem Gange sind, genau dort, wo wir später lang müssten!

Aber erst einmal werden wir uns nach Ungarn retten!

 

Auch das gehört zu unseren Motorradmomenten! Wettervorhersage auf unserer Strecke für Sonntag, 15.09.:

Regen, Regen, Regen, Höchsttemperatur 12 Grad.

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Kommentare: 3
  • #1

    heidrun (Mittwoch, 18 September 2024 05:53)

    Oh jeeh, der Wettergott ist in diesen Tagen nicht euer bester Freund…bleibt vorsichtig!

  • #2

    Birgit (Mittwoch, 18 September 2024 19:02)

    Ich sende euch mal besonders sonnige Grüße. Vielleicht kommen ja auch ein paar Sonnenstrahlen zu euch... ���

  • #3

    Sabine (Donnerstag, 19 September 2024 12:10)

    Ihr lasst wirklich nichts aus! Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass ihr noch einige schöne Tage haben werdet!!!!