Wohin im Jahr 2025? Im späten Frühjahr konnten wir schließlich diese Frage, die uns während des langen Winters im Kopf herumspukte, für uns beantworten. Endlich war sie geboren, die Idee eines neuen Abenteuers!
Aber halt! Vorher kamen auch immer mal wieder Zweifel auf. Trauen wir uns das in unserem Alter immer noch zu? Halten wir so eine Motorradmammuttour überhaupt noch aus? Auch diese Fragen mussten wir uns - für uns - einfach mal stellen! Seit unserer ersten großen Wolgareise sind ja bereits 7 Jahre vergangen und jünger wird man bekanntlicher Weise auch nicht und die letzten Reisen gingen so manches Mal an unsere physischen und psychischen Grenzen. Aber ja, wer uns kennt, weiß, dass doch letztendlich die Abenteuerlust gesiegt hat. Natürlich keine Sorge, wenn es soweit ist, werden wir ganz ehrlich zu uns selbst sein und mit dem abenteuern aufhören. Aber in diesem Jahr ist es noch nicht so weit!
Für den perfekten Zeitpunkt haben wir wieder den Spätsommer gewählt. Wir werden Anfang August starten, also noch Zeit genug für einige Planungen.
Mit dem Ziel allerdings, da haben wir uns etwas schwer getan.
Unser großes Lebensziel, ist - wie die meisten von euch wissen- immer noch der Baikalsee im 8000 km entfernten Sibirien. Zwar scheint man problemlos ein Russlandvisum zu bekommen, aber nicht nur durch die durch Sanktionen verbundenen Schwierigkeiten, z.B. die der Geldbeschaffung, würde es schwierig werden, sich länger im Land aufzuhalten, sondern schon allein moralische Gründe lassen uns veranlassen, diese Gedanken sofort und auf der Stelle wieder zu verwerfen!
Zunehmend wird es jedes Jahr schwieriger, ein klares Ziel oder eine Rundtour zu definieren. Osteuropa und einen Teil Kleinasiens haben wir ja bereits bereist und manche Teile mehrfach. "Wohin denn nun?", fragen wir uns immer wieder. Politische Situationen und Kriege machen es uns auch wirklich schwer!
Da wäre noch Aserbaidschan! Fasziniert waren wir damals im Jahr 2019 von dem kontrastreichen Land und seiner gastfreundlichen Bevölkerung und würden dieses besondere Land gerne noch einmal besuchen! Aber nein, auch noch im Jahr 2025 hält der Autokrat Aliyev seit Corona seine Landesgrenzen geschlossen. Auch auf Anfrage bei der zuständigen Botschaft in Berlin heißt es ohne Begründung: "keine Einreise über Land!" Also: keine Chance!
Wir schauen uns an und fast zeitgleich nicken wir uns zu: Oder doch in den Iran? Das wäre ja auch noch von unserer ToDo-Liste zu streichen! Ein paar Tage in Provinz Westaserbaidschan und in die Millionenstadt Täbris mit seinem weltweit größten überdachten Basar! Nur kurz mal zum schauen und unsere Neugier befriedigen! Zwar poppt Iran immer wieder in den Medien mit Negativschlagzeilen auf, aber die Proteste rund um die verstorbene Mahsa Amini, die zur Symbolfigur des Iranischen Protests gegen das Regime wurde, weil sie ihr Kopftuch nicht ordentlich trug, sind wohl abgeebbt und die Situation im Land scheint relativ ruhig zu sein, Man lebt eben ganz offensichtlich gefährlich, wenn man sich auffällig gegen den Staat verhält. Niemand weiß, wie viele politische Gefangene zur Zeit einsitzen, auch existiert die Todesstrafe. Aber das ist ein anderes Thema! Im Netz verfolgen wir gebannt andere Abenteurer, die sich in den letzten 2 Jahren im Iran bewegt haben. Sie berichten durchweg positiv, auch wenn der Grenzübertritt etwas kompliziert zu sein scheint. Unser Entschluss ist gefasst: wir wollen es wagen! Es ist nicht ganz einfach, ein Visum zu beantragen und das "Carnet de passage" für Paul und Paula zu bekommen. Aber wir wollen uns nicht abschrecken lassen und so fangen wir Ende Mai an, alle Hebel in Gang zu setzen.
Aber dann das! Seit dem 13. Juni fallen Bomben und es herrscht Krieg zwischen Israel und Iran! Das Land ist - während ich das hier schreibe - vom Internet komplett abgeschnitten und es dringen kaum Meldungen außer Landes, Sprit scheint knapp zu sein und Menschen fliehen aus Teheran. Diplomatische Bemühungen seitens der EU fruchten wenig bis gar nicht und auch wie sich die USA verhalten wird (was man momentan sowieso nie wissen kann), ist fraglich. Die Welt steht Kopf und überhaupt gibt es über politische Lagen kaum mehr Verlässlichkeit! Aber auch das ist ein anderes Thema! Wir aber wollen definitiv in kein Land reisen, was sich im Kriegszustand befindet! Da sich die Lage wohl nicht so schnell ändern wird, ist Iran also auch in diesem Jahr ein No-Go!
Aber dennoch halten wir am Entschluss einer langen ca. 10.000 km langen Reise fest. Erstmal Erstmal über den geliebten Balkan, dann könnten wir die Fähre Mitte August von Burgas (BG) nach Batumi (GE), nehmen., um uns gut 1,5 tsd. Kilometer zu sparen. Tiflis? Die Hauptstadt Georgiens haben wir bisher immer ausgelassen. Einen Abstecher nach Armenien an den Sewansee zu unserer geliebten Gayane? Kloster Tatev mit der längsten Seilbahn der Welt? Durch den türkischen Teil Mesopotamiens? Ein Besuch bei Kamil und unserer türkischen Familie in Kayseri?
All diese Orte könnten wir zur einer Tour zusammenfügen.
Wir werden sehen und sind gespannt, was für Motorradmomente, Abenteuer und Begegnungen unsere Reise 2025 für uns bereit hält!
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Petra Berkmann (Sonntag, 22 Juni 2025 19:32)
Liebe Sabine,
das klingt spannend. Viel Spaß an den weiteren Vorbereitungen. Ich freue mich schon jetzt von euren Reiseerlebnissen zu lesen.
Ganz liebe Grüße ��
Klaus (Sonntag, 22 Juni 2025 19:35)
Ich hatte heuer auch den Iran im Plan. Ebenso gestrichen.
Jetz fahren wir nach Afghanistan
Maria (Montag, 23 Juni 2025 10:57)
Liebe Sabine, die Entscheidung wird dieses Jahr nicht leicht. Ich bin mir trotzdem sicher, dass es, wohin es auch immer geht, durch eure Umsicht, Erfahrung und Lebensweisheit wieder etwas unvergesslich Schönes für euch sein wird. Ich bleibe gespannt und wünsche euch alles Gute!����
heidrun (Dienstag, 24 Juni 2025 09:50)
Von Tag zu Tag wird es nicht leichter….
Zu spannend muss es auch nicht werden….