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Kroatien


Kroatien, stark belebte Traumküste und einsame Bergregionen


Kroatien ist schon längst kein Geheimtipp mehr und zählt  zu den beliebtesten und angesagtesten Reisezielen in Europa!  Die Nationalparks Plitvitz, Krka und stolze 1777 km Adriaküste sowie unzählige Inseln locken jährlich zigtausende von Besuchern! Urlauber jeder Art, Sonnenhungrige, Wassersportler aber auch Wanderer, Mountainbiker, oder so wie wir Motorbiker, Jung wie Alt, kommen auf ihre Kosten.

 

Bereits in  Sarajevo sind wir uns einig, dass es endlich Zeit für ein Bad im Meer ist! 

Bei der Suche nach einer passenden Unterkunft merken wir schnell, dass es nicht mehr so ist wie vor 2 Jahren. Die Preise haben kräftig angezogen, trotz Nachsaison ist das Meiste ausgebucht und wir haben Schwierigkeiten etwas Passendes für unseren Geldbeutel zu finden. Wir werden aber fündig. In einem  kleinen Vorort von Drvenik, ca. 100 km südlich von Split lockt ein Balkon mit Blick aufs Meer und direkter Nähe zum Strand. Das ist genau das Richtige, was wir jetzt brauchen und so buchen wir  gleich für 2 Nächte.

Am Grenzübergang Doljani gibt es keine Vorkommnisse, alles geht schnell und unkompliziert.

Diesmal haben wir es wirklich eilig! Nur noch 50 Km trennen uns vom Meer!

Unsere Pension ist schnell gefunden. Ob es komfortabel ist oder nicht, unseren Wünschen entspricht oder nicht, das ist uns momentan vollkommen egal. Hier an der Aria hat es wieder Temperaturen über 30 Grad und wir sind froh schnellst möglich aus den schwitzigen Klamotten zu kommen und tauschen sofort unsere Motorradkluft gegen Badeanzug, Badehose und Badeschlappen. Der Strand ist - wie versprochen- nur wenige Schritte entfernt. Der kleine Kiesstrand ist sauber und das Meer glasklar. Die sanften Wogen tun einfach nur gut!

Nach diesem wunderbaren Bad inspizieren wir dann doch gleich unsere Unterkunft. Sie ist, was das Interieur angeht, gelinde gesagt, sehr einfach und den Preis eigentlich nicht wert. Der alte Filzteppich löst sich schon an den Ecken und ist mit Flecken übersät, am besten, man betritt ihn nicht barfuß. Das Mobiliar ist vermutlich seit 60 Jahren nie ausgetauscht worden und es riecht überall muffig. Es hat eine Miniküchenzeile, der kleine Zweiplattenherd wird nur lau warm. Das bemerken wir als wir am nächsten Morgen unsere Eier in die Pfanne hauen. Wenigstens hält der kleine Kühlschrank unsere Getränke kalt! Unser Schlafzimmer direkt an der Hauptstraße und LKWs, die  direkt an unserem Ohr vorbeisausen sorgen nicht gerade für erholsamen Schlaf! Ansonsten ist alles sauber, das Bad wie auch die Betten. Wir haben einen großen Balkon nur für uns und den Strand direkt vor der Nase! Also: wir wollen nicht meckern! Genießen wir einfach nur 2 Tage  Sonne, Strand und  Meer!

  

Der kleine Strand ist - kein Wunder ob der hochsommerlichen Temperaturen - sehr voll. Sogar eine Süßwasserdusche gibt es.  Hier kann man sich für 2 Kuna  30 Sek. das Salzwasser abspülen! Wie schon gesagt, hat Kroatien ganz schön die Preise angehoben, wahrscheinlich und verständlich Corona und der allgemeinen Weltenkrise geschuldet. Aber eine Bezahldusche? Nein danke! Wir haben ja unsere eigene direkt vis à vis in unserer Unterkunft und für den Augenblick darf die kleine Meersalzkruste gern auf unserer Haut bleiben. 

Kleine Restaurants sind fußläufig entlang der Strandpromenade verstreut. Hier kann man überall am Wasser sitzen und die kroatische Küche testen. Einen erstklassigen Sonnenuntergang gibt es im Gegensatz zur Dusche gratis dazu.


Schnell sind die 2 Tage rum, ausgeruht und sonnen gebadet brechen wir auch schon wieder auf, denn wir haben eine Verabredung! Schon vor unserer Abfahrt haben wir erfahren, dass unsere Motorradfreunde aus Schkeuditz (bei Leipzig) zur gleichen Zeit wie wir in Kroatien unterwegs sind. Da ließe sich doch etwas arrangieren! Und tatsächlich! Wir werden uns heute in der Nähe von Zadar treffen! Zwei Zimmer in einer Pension in dem kleinen Ort Rovanjska direkt an der Jadranska Magistrala, der bekannten Küstenstraße, sind bereits gebucht. Was für ein Zufall und ein außergewöhnlicher Ort für ein Treffen! 

Knapp 250 km liegen heute vor uns. Wir fahren ein Stück die Magistrale entlang, wo sich hinter jeder Kurve ein Blick schöner als der andere, auftut. Kein Wunder, denn das ist eine der schönsten Küstenstraße der Welt!

Der Verkehr ist schon am Morgen ziemlich dicht und wir sehen Nummernschilder aus ganz Europa. Jeder möchte wie wir seinen persönlichen Ausblick genießen!

Um nicht in den Großstadtverkehr von Split zu geraten, nehmen wir gerne einen Umweg durch die Berge in Kauf. Kaum aber biegen wir ab, wird auch schon der Verkehr weniger. Unser Navi führt uns von kleinen Landstraßen auf noch Kleinere und immer Kleinere. Befestigt sind sie alle und lassen sich gut fahren. Ab hier sind wir fast alleine unterwegs. Das genießen wir fast mehr als die viel befahrene Küstenstraße. Die Landschaft ist sehr karg, Steinmauern säumen den Weg und alles ist verdorrt. Ortseingangs- und ausgangsschilder deuten auf Siedlungen hin. Aber was wir sehen, sind meist nur ein, zwei, drei, vier dem Verfall preis gegebener Häuser. In einem dieser Orte halten wir einfach mal an, um zu schauen, was sich da verbirgt.  Wenn die Motoren unserer Maschinen aus sind, herrscht hier eine komplette, etwas gespenstische Stille. Ich gehe einfach mal hinter die Mauer und schaue mich neugierig um. Die Grillen zirpen und Grashüpfer springen hastig und in großer Zahl in die Luft, wenn ich Schritte tue. das trockene Gras knistert unter meinen Schuhen! Mich umgeben Mauern, die einmal Häuser werden sollten. Einst angefangen und nun zugewuchert stehen sie traurig da. Auch die fertigen Häuser scheinen schon längst verlassen zu sein, Unkraut und sogar Bäume wachsen in sie hinein. Ein paar Kühe haben in einem Stall vor der Sonne Unterschlupf gefunden und in einem Heuschober entdecken wir frische Strohballen. Das deutet doch darauf hin, dass hier irgendwo jemand lebt! Wir setzen uns kurz auf einen im Schatten liegenden Mauervorsprung. Ob das wohl dem Krieg geschuldet ist? Der ist doch aber schon über 30 Jahre her! Corona? Nein, die Häuser stehen schon länger dort! Aber warum, um Himmels Willen gibt es hier Ortschaften, die sogar Namen tragen, aber so wie Geisterstädte im Wilden Westen wirken?

Es ist ja niemand da, der uns auf unsere Fragen eine Antwort geben könnte...


Äußerst nachdenklich setzen wir unsere Reise fort. Immer wieder tauchen solche Ortschaften auf bis wir den Nationalpark Krka streifen, den wir vor 2 Jahren auf unserer kleinen Osteuropareise besucht hatten, an seinem nördlichsten Punkt und fahren dann in der kroatischen Einsamkeit weiter bis wir kurz vor unserem Treffpunkt  mit Maik und Elke wieder auf Leben stoßen.

Die kleine Pension liegt direkt an der Magistrale und ist nicht zu verfehlen. Als wir eintreffen, sind die Beiden schon da, ihre KTM vor dem Haus ist nicht zu übersehen! Sie erwarten uns bereits -wie kann es anders sein? -  mit einer Dose Bier!

Es ist noch früher Nachmittag und wir ziehen uns schnell um und dann sitzen wir zu viert an der Mole, gehen schwimmen,

Später essen wir lecker zu Abend. Wir haben uns unendlich viel zu erzählen. Ein ungewöhnliches Treffen an einem schönen Ort in Europa!

Am nächsten Morgen ist noch Zeit für ein ausgedehntes Frühstück und dann fahren wir in verschiedene Richtungen.  Wir stehen fast am Ende unserer Reise, unsere Freunde erst am Anfang! Sie wollen noch weiter bis Montenegro und nach Bosnien-Herzegowina.

Gute und sichere Fahrt, Maik und Elke! Wir wünschen euch schöne Erlebnisse und nur nette Begegnungen auf eurer persönlichen Reise!  Bis bald bei euch oder bei uns!


Wir machen uns auf weiter Richtung Norden. Vor Allem aber wollen wir die Strecke fahren, die wir vor 2 Jahren aufgrund der starken und gefährlichen Bora-Winde gesperrt war. Vorab haben wir uns erkundigt, dass die gesamte Strecke frei befahrbar ist. Kurve um Kurve kommen wir voran, immer wieder. Mal geht es anstiegmäßig rauf um dann wieder runter auf Meeresspiegelniveau zu gelangen und fast immer direkt am Meer entlang. Kein Wunder, dass diese Küstenstraße Anziehungspunkt ist. Alle wollen sie fahren, diese Traumroute! Wir auch! Und so reihen wir uns ein in eine endlos wirkende Karavane von Wohnmobilen, PKWS mit Hängern, Motorrädern, Mountainbikern und Kleinwagen! Wir fahren bis Karlobag, wo wir vorletztes Jahr gestoppt wurden, bis hoch nach Zeng, wo wir damals ein paar Tage in einer kleinen Ferienwohnung genossen haben und vorbei an Inseln wie Pag und Krk. Unser Ziel ist Icici, Nachbarort des  bekannten Seebads Opatija auf der Halbinsel Istrien. Hier haben wir noch ein Apartment zu einem erschwinglichen Preis ergattert und gleich wieder 2 Nächte gebucht. Kurz vor der Großstadt Rijeka erwischt uns wieder ein heftiges Unwetter. Bei Starkregen und Gewitter quälen wir uns kreuz und quer durch den Verkehr. Aber so kurz vor dem Ziel wollen wir nicht anhalten, um uns unterzustellen. Wir beißen uns durch und fahren und fahren bis unsere App sagt: "Ziel erreicht!" Ziel erreicht? Wir sind mal wieder ratlos! Wir drehen und wenden uns, schauen vor und zurück, stellen Harry und Sally ab, laufen im Regen auf und ab, wir triefen! Erst ein paar Meter und dann sogar mehr, jeder in eine Richtung. Schilder an Hauswänden deuten auf viele Ferienunterkünfte hin, nur nicht auf Unseres! Nicht eines davon hat den Namen wie es in der Buchung steht! Die Straße stimmt, die Hausnummer aber gibt es nicht! Wir vergleichen immer wieder Stadt, Straße, Hausnummer mit der NaviApp, mit Google und der im Buchungsportal Angegebenen! Ich quatsche sogar eine Passantin an, die auch nur mit den Achseln zuckt, denn sie deutsche Touristin! Mittlerweile hat es zum Glück aufgehört zu regnen, wir wünschen uns nichts Sehnlicher als unsere nassen Kombis auszuziehen! Haben eigentlich nur wir immer so viel Pech mit dem Finden von Unterkünften???  Also, alles hilft nix, wir kontaktieren den Vermieter telefonisch und stellen fest, dass die angegebene Nummer gar keine Kroatische ist sondern eine Italienische! Es geht tatsächlich jemand ran und ich fange eine Diskussion an, dass wir an der Stelle stehen, die im Buchungsportal angegeben ist und dass das alles eine Unverschämtheit sei undsoweiter undsofort! All das bringt natürlich nichts, wir wollen endlich in unsere Unterkunft! Per Videoschalte zeige ich dem Herrn, wo wir uns befinden und dieser gibt zu verstehen, dass wir dort absolut falsch wären, wir befänden uns gut 1 1/2 km vom Apartment entfernt. Er schickt uns per WhatsApp eine neue Adresse. Ok! Wieso steht diese nicht im Portal? Aber das ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um erneut zu diskutieren, wir schwingen uns auf unsere Motorräder und siehe da nach gut einer Stunde sind wir tatsächlich endlich am Ziel! Er sagt uns noch, wo sich der Schlüssel befindet und verabschiedet sich... aus Italien!

Wir finden, das ist mal eine Beschwerde beim Buchungsportal wert!

Das Apartment ist wenigstens geräumig und  hat viel Platz! Vor ein paar Jahren war das sicher einmal  eine schöne, gemütliche Unterkunft! Aber seitdem hat es  niemand mehr besonders gepflegt. Die Bettwäsche vom Vorgänger hängt noch auf dem Wäscheständer im Wohnraum, die Abflüsse im Bad sind verstopft, persönliche Post liegt auf der Ablage und die Halterung der Markise auf der kleinen Terrasse ist abgebrochen und sie hängt abgerissen traurig herab! Auch gefegt hat die kleine Terasse schon lange niemand mehr!

Wir aber murren mal wieder nicht, wollen wir doch endlich raus aus unseren klammen Klamotten! Wir suchen das Positive: die Handtücher riechen frisch, die Bettwäsche ist neu aufgezogen -die Alte hängt ja auf dem Wäscheständer - und die Küche ist zweckmäßig ausgestattet. Ja, das Schönreden hilft in solchen Situationen ungemein! Schließlich wollen wir hier 2 Tage verbringen. So machen wir es uns gemütlich, wie es irgend geht. Die Lage ist aber wieder topp mit Blick aufs Meer Richtung Rijeka. Ein Strand ist in der Nähe sowie der noble Yachthafen, wo  jede Menge Luxusliner dicht an dicht angetäut darauf warten, einmal raus aufs Meer zu dürfen, liegt ein paar Meter von uns entfernt! es gibt viel zu sehen außerhalb unserer Unterkunft!

Dann ist da aber noch die Sache mit dem Wetter! Es wechseln sich starke Güsse und Gewitter mit sonnigen Abschnitten ab und einmal können wir sogar ins aufgewühlte Meer springen. Wir machen uns unser Frühstück, so haben wir doch auf der Terrasse ein kleines Plätzchen gefunden, wo wir trocken neben der abgerissenen Markise sitzen können, gehen am Yachthafen spazieren und in einem der wenigen Restaurants teuer essen. Wir  lassen uns einfach unseren Aufenthalt in Icici nicht vermiesen!


Fünf spannende Tage Kroatien liegen hinter uns, aber ganz langsam - so haben wir das Gefühl - neigt sich unsere Reise dem Ende zu!

Nein, noch eine knappe Woche liegt vor uns! Es geht weiter Richtung Norden, Richtung Slowenien!

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Kommentare: 4
  • #1

    Maik und Elke (Dienstag, 13 September 2022 07:13)

    Hallo Sabine und Bert,das hast du aber schön geschrieben. Wir wünschen euch eine gute Heimreise. Liebe Grüße von Maik und Elke

  • #2

    Heidrun (Dienstag, 13 September 2022 07:49)

    …nun genießt die restlichen Tage und kommt sicher heim.
    Hier zieht doch tatsächlich ganz allmählich der Herbst ein…leider…

  • #3

    Sabine und Rüdiger (Dienstag, 13 September 2022 10:11)

    Ihr lasst aber auch nichts aus! Bleibt gesund und gute Heimkehr!!! Wir sehen uns wieder!!!

  • #4

    Hammann (Dienstag, 13 September 2022 16:46)

    Ich bin wieder fast mitgefahren und die schönen Bilder... Umarmung Christian