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Ungarn, Slowakei




Eine schnelle Durchreise Richtung Norden


Es führt kein Weg daran vorbei: Um wieder Richtung Norden zu fahren, müssen wir schon wieder Ungarn durchqueren. Aber das macht nichts, es ist ja schön dort, wie wir erneut auf dem Hinweg fest gestellt hatten.

Zunächst einmal müssen wir eine "richtige" Grenze passieren. Deutschland erlebt gerade eine Hitzewelle und wir auch. Der Grenzübergang unserer Wahl ist - vermutlich wegen Corona -  leider geschlossen und wir müssen die Umleitung über den Autobahnübergang nehmen, beide an dem kleinen Ort Letanye/Ungarn. Brav reihen wir uns in die Schlange von vorwiegend polnischen PKWs ein. Es ist heiß, die Sonne brennt, der Asphalt flimmert wie in einem amerikanischen Western und die Blechkarawane  schiebt sich nur langsam Richtung Grenzstation. Aus den Fenstern der klimatisierten Autos beobachten uns mitleidig deren Insassen.  Was wünschte ich mir jetzt, auch gemütlich da drinnen zu sitzen, die Füße auf dem Armaturenbrett, Klimaanlage an, ein Sandwich und ein kühles Getränk in der Hand! Statt dessen glüht mein Kopf leuchtend rot  unter dem Helm und mein Pony klebt an meiner Stirn. Warum ziehen wir eigentlich nicht Jacke und Handschuhe aus? Während ich das denke, geht es wieder ein paar Schritte voran. Mein rechtes Bein brennt unter dem Motorblock. Ich lächele meinen Mann neben mir an, der mir stumm mit gleich hochroten Kopf mitteilt: "Auch ich habe einen Motor unter mir!" Wir verstehen uns ohne Worte, schauen uns gequält an und rollen mit den Augen. Meter um Meter geht es an die Kontrollstelle bis wir endlich dran sind. Ein kurzer Blick in unsere Papiere und wir dürfen passieren. Alles halb so wild... wenn ich an die aserbaidschanische Grenze letztes Jahr denke...

Ein paar Kilometer weiter, als uns wieder Wind um die Nase weht, ist die kleine Strapaze sogleich vergessen. Auch bis zu unserer Unterkunft in der kleinen Stadt Nagykanisza ist es nicht mehr weit.

Janosz, der Vermieter empfängt uns freundlich und zeigt uns unsere Unterkunft. Sie ist zwar etwas einfach, eng und klein, aber die Freundlichkeit ist wieder umwerfend und wir arrangieren uns mit Allem, was geboten wird.

2 Dosen Holsten-Bier und 2 Flaschen Mineralwasser im Kühlschrank gratis, ein Gartenanteil mit Kinderpool heißen uns neben der Gastfreundlichkeit herzlich willkommen! Die Stadt ist genauso sympatisch wie unser Vermieter. Wir bummeln ein wenig durch die City und lassen uns in einem der wenigen Lokale zum Abendessen nieder.

Nach einem improvisiertem Frühstück verlassen wir Nagykanisza Richtung Norden, zunächst Richtung Balaton, passieren das Thermalbad Heviz, wo wir vor 5 Jahren einmal einen Kurzurlaub gemacht haben. Wir fahren auf einer schnur geraden, großen Landstraße, biegen dann in eine kleine Holprige und dann in eine noch kleinere Holprige. So geht es bis wir wieder in der Slowakei sind. In der Kleinstadt Komarom (ungarisch) / Komarno (slowakisch) passieren wir die Grenze und überqueren hierbei die Donau auf Elisabethbrücke.

Ein kleines Hotel, etwas außerhalb, idyllisch an einem kleinen, eigentlich unbedeutenden See, wartet auf uns.  Zuvor trifft uns noch ein kurzer, aber heftiger Regenschauer. Wir haben keine Chance, uns irgendwo unterzustellen. Aller Regen aus einer dicken Wolke gemischt mit Hagelkörnern ergießt  sich über uns. Zum Glück ist er nicht von Dauer und wir erreichen schnell unser Ziel.

Wir beziehen unser preisgünstiges Zimmer. Dementsprechend ist auch die Ausstattung.

Wir lassen uns für ein Pause am See nieder, beobachten die Tretboote und einen kleinen Jungen, der mit einer überdimensionierten Angel sein Tun hat. Wir essen unerwartet gut im Hotelrestaurant, unterhalten uns ein wenig mit dem deutschsprechenden Kellner und schlafen einigermaßen im überhitzten Zimmer. Am nächsten Morgen hat sich die Luft ein wenig abgekühlt und der kleine See liegt sogar im Nebel.

Unser nächstes Ziel ist ein kleines Dorf, namens Koniowka in Polen, direkt hinter der slowakischen Grenze.

Noch einmal wollen wir die slowakische Tatra durchqueren. Wir fahren mitten durch, rechts und links sehr hohe Berge. Fast fühlt es sich an als wären wir in den Alpen. Unsere App schickt uns kreuz und quer, hoch und runter durch kleine, für uns namenlose, abgelegene Dörfchen. Ziemlich große Schlaglöcher säumen den Weg und über Buckelpisten geht es nur mäßig zügig voran. Die Fahrerei auf diesen Straßen fühlt sich fast an als wären wir viel weiter im Osten. Bis wir wieder auf einer Art Hauptstraße sind und zur polnischen Grenze, unserem Zielort ist es nicht mehr weit.

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Kommentare: 2
  • #1

    Heidrun (Freitag, 14 August 2020 23:51)

  • #2

    Jo (Sonntag, 16 August 2020 15:56)

    Wieder einmal eine sehr schöne Berichterstattung, Sabine!!