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Ljubimez (BG) - Merzifon (TR)


Türkei Teil 1... Döner auf türkisch!


Eigentlich ist es so wie jeden Tag. Morgens freuen wir uns, dass sich der Regen verzogen hat und die Sonne lacht. In Ljubimez müssen wir erstmal auf die Suche nach einem Frühstück gehen, da es im Hotel keines gibt. Die Bulgaren sind ja nicht gerade die großen Frühstücker, aber wir werden fündig in einer Art Cafe, das schon auf hat... Man fragt uns, ob wir einen Cappuccino wollen? Oh gerne... Man serviert uns eine Tasse voll aufgeschäumter Milch und oben drauf einen Löffel löslichen Kaffee... So einen haben wir auch noch nicht getrunken! Dazu bekommen wir ein trockenes Schinkenweißbrot mit Käse überbacken, anscheinend das einzige Frühstücksangebot. Nicht gerade mein Frühstücksmarmeladenkörnerbrötchensüßgeschmack,

es wäre ja auch doof, wenn man es immer so haben würde wie Zuhause! So schlecht schmeckt es nun auch wieder nicht und wir fahren mehr oder weniger frisch gestärkt los.

Da wir uns im Länderdreieck Bulgarien, Griechenland, Türkei befinden, entschließen wir uns kurzfristig, ein Stück Griechenland mitzunehmen, dem Nördlichsten Zipfel des Landes. An der Inner EU-Grenze geht es schnell durch. Es war eine auf alle Fälle eine bessere Idee und abwechslungsreicher als den großen Autobahngrenzübergang zu nehmen. Ganze 30 Kilometer fahren wir durch Griechenland und im Örtchen Kastanies passieren wir sie, die Türkische Grenze!

Der Grenzübergang ist klein und es herrscht wenig Verkehr. Wie erwartetet ist er hoch gesichert... Die Türkei, die der EU die Flüchtlinge vom Hals halten soll!

Die Kontrollen laufen dafür sehr freundlich ab, ein etwas längeres Durchschauen unserer Papiere und dann können wir ohne Komplikationen einreisen. Unser erstes Ziel ist Silivri an der Mamaraküste. Noch etwa 180 km fahren wir auf einer etwas überdimensionierten 4-spurigen Landstraße parallel zur Autobahn, kommen gerade in den Feierabendverkehr oder so im Ort an und kämpfen uns durch bis zu unserem Hotel. Die Stadt ist recht groß und wir schlendern auf der Strandpromenade. Es ist ungewohnt wuselig und voll mit Menschen, aber alles wirkt sympatisch. Ausländische Touristen bemerken wir keine. Wir schlagen uns den Bauch mit türkischem Essen voll und beobachten das Geschehen auf der Straße. Der Umgang mit der Kleidung scheint tolerant einher zugehen, gerade was die Frauen angeht...

 

Am nächsten Morgen soll es dann zu unserem Highlight Nummer 1 gehen... bzw. über das Highlight, dem Bosporus!

Den ganzen Abend ist es zwar kühl aber trocken und die Abfahrt am nächsten Morgen bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein nach einem Frühstück auf der Dachterrasse unseres Hotels hebt unsere ohnehin gute Laune noch mehr! Auf geht es Richtung Istanbul! Wir fahren auf die Autobahn und es geht am neuen, offiziell im April diesen Jahres eröffneten Flughafen Istanbul vorbei. Ein Mega- und Prestigeobjekt Erdogans, mit 7 Terminals und 570 Schaltern soll er als größter Flughafen der Welt den in Atlanta ablösen. Ganz nüchtern und unspektakulär heißt er einfach "Istanbul Airport". Gigantismus ohne Ende auch auf der Autobahn, teils 8-spurig, großspurig. Es herrscht nicht viel Verkehr.

Weiter geht es endlich über die YAVUZ SULTAN SELIM Brücke von EUROPA nach ASIEN. Mit einer Länge von

1408 m ist sie eine von 3 Brücken die Europa mit Asien verbindet.

Ja, und das ist definitiv ein Highlight, dass absolut hängen bleibt in unseren Köpfen!!!

Die Brücke ist passiert und da geht es los, dunkle Wolken bauen sich in "Asien" auf und uns schwant nichts Gutes. Das Unglück des Tages nimmt seinen Lauf. Über unseren Köpfen geht ein riesengroßes Unwetter nieder wie noch nie auf einer Motorradfahrt erlebt! Das Wasser sucht sich schnell einen Weg, um auf meine Haut zu gelangen und ich sitze förmlich in einer Pfütze. Sicht geht gen Null... nein, es geht nicht weiter... unter einer Autobahnbrücke suchen wir Schutz, Warnblinker eingeschaltet. Hier können wir nicht länger stehen bleiben und als es etwas weniger zu werden scheint, setzen wir unsere Fahrt fort.  So geht es nun weiter, die Unwetterwolke klebt über uns. Mehrfach stehen wir unter Autobahnbrücken. Der Höhepunkt ist erreicht, als wir einige Hundert Meter über dicke, überflutete Spurrillen fahren müssen. Jeder Motorradfahrer weiß, was das bedeutet und Nichtmotorradfahrer können es sich vorstellen... Noch nachhallend verfluche ich sämtliche türkischen LKW- und Busfahrer, die rücksichtslos den Fuß auf dem Gaspedal halten, noch mehr Gischt über uns ergießen und hupend mit erhöhter Geschwindigkeit an uns vorbeirauschen. Wir sind mehr als dankbar als wir Bolu, unser Etappenziel voll fertig, abgekämpft und zum Glück ohne Schäden erreichen. Und siehe da, die Wolken verziehen sich und es hört langsam auf! Ein super netter Hotelier nimmt uns in Empfang. Frisch geduscht, suchen wir das nächste Restaurant auf. Hier gibt es Döner. Frisch vom Spieß mit Inbrunst vom Koch mit einem frisch geschärften Messer abgeschnitten, auf Brotstückchen in einer leckeren Soße und Joghurtdip. Mmmh... und die Geschehnisse des Tages sind fast vergessen! Wir gehen früh schlafen, denn am nächsten Tag haben wir eine lange Strecke vor uns. Es geht ins türkische Hinterland nach Merzifon. Die Temperturen sind frisch und, jippi, die Sonne scheint... auch in unsere Gemüter. Es geht auf der wieder gut ausgebauten 4 spurigen E80 über Land. Es ist nicht viel los und wir können sogar die Landschaft genießen . Hinter jeder Ecke tut sich ein schöneres Panorama auf, wir fahren teilweise über 1000m hoch. Hügel rechts und links, die aussehen, als wenn jemand mit einem Sahnespritzbeutel Kleckse in die Landschaft getupft hat. Überall gibt es größere Raststätten, Tankstellen mit Moschee oder kleine Plätze, wo man "Cay", dem starken, schwarzen türkischen Tee trinken und einen kleinen Imbiss zu sich nehmen kann. Ich werde noch zum Teetrinker! Am späten Nachmittag kommen wir in Merzifon an und beim Spaziergang stoßen wir auf eine seltsame Menschenmenge, begleitet mit Gesängen, Gebeten oder Ähnlichem, die Straßen sind geflaggt und gefüllt mit hupenden Autos... Wir rätseln...

Was so aussieht wie eine Demo, dem Gewinn eines Fußballvereins, einem Nationalfeitertag, einer AKP-Veranstaltung?... entpuppt sich als Verabschiedungszeremonie von Mekkapilgern, so wird uns erklärt. Mit großen Reisebussen fahren sie später zum Flughafen von Istanbul.

 

Noch eine Nacht, dann treffen wir aufs Schwarze Meer, 4 Tage verbleibend in der Türkei!

 

PS: Ich weiß nicht, was soll das bedeuten?... Bei der Recherche fällt mir auf, dass ich das deutsche Wikipedia nicht öffnen kann!... ???

 


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Kommentare: 3
  • #1

    Heidrun (Samstag, 13 Juli 2019 22:10)

    Oh wie schön und aufregend. Ich trage euch bei mir... gebt acht und genießt jeden Augenblick

  • #2

    Inge (Sonntag, 14 Juli 2019 09:42)

    Hallo ! Diesen Cappuccino werde ich mal nachmachen. Lach. Liebe Grüße

  • #3

    Andrea Goß (Sonntag, 14 Juli 2019 12:36)

    Uiiiii das essen sieht aber lecker aus � Belohnung für die Strapazen �
    Weiterhin gute Fahrt Euch Beiden
    P.S ich liebe Deinen Blog....